Bär Walter, *29.6.1883 Zofingen, †4. 11.1973 Zofingen

Bürgerort: Zofingen

Maler. Basler Landschaften, Kinderbilder sowie Porträts und Figuren.

Ausbildung in Basel, München, Paris


Knabe mit Pelzmütze


Landschaft mit Baumgruppe

Die folgenden biographischen Angaben und zusätzlichen Notizen konnten dank der Aufzeichnung eines Gesprächs von Fritz und Vreni Zürcher (Lyssach BE) mit Fritz und Kläri Ryser (Basel) verfasst werden.


Lebenslauf

Walter Bär wurde geboren am 29. Juni 1883 in Zofingen und starb am 3. November 1973 im Altersheim Rosenberg in Zofingen. Die Jugendzeit sei – laut eigener Aussage – die schönste Zeit seines Lebens gewesen.

Nach seiner Schulzeit in Zofingen absolvierte er eine Malerlehre in Basel. Während diesen Jahren besuchte er bereits Abendkurse an der dortigen Kunstgewerbeschule. Später war er Schüler von Fritz Schider (* 13.2.1846 Salzburg, † 15.3.1907 Basel, ab 1876 Lehrer an der Zeichen- und Modellierschule in Basel). Dieser soll ihm den Rat gegeben haben: “Wer Künstler werden will, soll nie heiraten“.

1902 – 1906 Aufenthalt in München, anschliessend Studien in Paris und in der Provence.

1914 Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges definitive Rückkehr in die Schweiz, zusammen mit Malerfreund Arnold Fiechter.

Hauptwohnsitz in Basel, dazwischen längere Aufenthalte in Italien und im Tessin.

Lebensabend im Altersheim Rosenberg in Zofingen.


 
Das Malerleben

Walter Bär war eine introvertierte, wenig selbstbewusste und deshalb oft von Selbstzweifeln geplagte Persönlichkeit. Obwohl in der klassischen Literatur sehr bewandert, war er in Gesprächen und Diskussionen zurückhaltend und konnte sich nicht nach vorne drängen. In grösseren Gesellschaften fühlte er sich unwohl. Er war viel eher im Pintli daheim, wo er vor einem Gläsli sass, einen Stumpen oder ein Pfeifchen rauchte und sich dabei mit einfachen Leuten unterhalten konnte.

Der Künstler kam aus bescheidenen Verhältnissen. Trotzdem hinterliess ihm sein Vater eine kleine Barschaft, die sein Bruder Paul verwaltete. Er selbst hätte damit wohl kaum umgehen können. Diese glücklichen Umstände brachten es mit sich, dass ihm ein Leben in völliger Armut erspart blieb.

Künstlerische Erfolge durfte er nur selten erleben und offizielle Anerkennungen blieben aus. Infolge seiner bescheidenen Herkunft konnte er nicht auf den Beistand eines einflussreichen Beziehungsnetzes zurückgreifen. Dies erklärt seine oft an Depressionen grenzende Gemütslage und seine zeitweiligen Alkoholprobleme. Dennoch konnte sich Walter Bär stets auf einen treuen Freundeskreis verlassen. Seiner robusten Gesundheit dürfte zu verdanken sein, dass er – trotz seines unsteten und kargen Lebens – ein hohes Alter erreichte. Was man sich unter einem „kargen Leben“ damals vorstellen muss, geht aus einem Brief des Malers an seinen Bruder Paul hervor, in dem er schreibt: „Wenn ich nur eine schöne Birne vor mir auf dem Tisch ansehe, so empfinde ich Freude am Leben“.

Höhepunkte in seiner Vita waren zweifellos zwei Ausstellungen in den 1950er Jahren, die ihm je über CHF 20’000.- einbrachten. Zum Vergleich: Der Monatslohn eines Primarlehrers betrug damals um CHF 900.-.

Im Altersheim Rosenberg Zofingen hat am 3. November 1973 ein Künstlerleben seinen Abschluss gefunden, wie es so manchem Zeitgenossen in den schweren Jahren zweier Weltkriege auf ähnliche Weise beschieden war.



Stillleben mit Pfirsichen


Chorraum der „Chiesa Santa Maria degli Angoli“ in Lugano


Knabe mit Mütze, ein Gemälde betrachtend


„Viva Lenin“, Dorfplatz in Italien

Ausstellungen:

  • 1914 Schweiz. Nationale Kunstausstellung
  • 1916 Schützenhaus Zofingen, 70 Bilder
  • 1936 Schweiz. Nationale Kunstausstellung
  • 1946 Stadtsaal Zofingen, 101 Bilder, mit Alex Blanchet, Charles Chinetet, Walter Clénin, Karl Hügin, Aldo Patocchi, Turo Pedretti, Ugo Zaccheo, Jakob Probst und Remo Rossi
  • 1951 Stadtsaal Zofingen, 100 Ölbilder, 22 Aquarelle und Zeichnungen.Verkauft 63 Ölbilder, 8 Aquarelle und Zeichnungen. Erlös netto CHF 22’200.-
  • 1963 Galerie „Zur alten Kanzlei“ Zofingen, 57 Ölbilder und Zeichnungen, sowie 16 Zeichnungen in zwei Mappen
  • 1969 Dorffest Murgenthal, Ausstellung im Alterszentrum „Moosmatt“ mit 22 anderen Künstlern, 3 Ölbilder
  • 1976 Freihandbibliothek in Zofingen, 38 Bilder aus dem Nachlass
  • 1980 Ausstellung in der Sandoz AG, Basel „3 Basler Künstler in der Stille“, mit Ernst Bolens und Walter Schneider, 19 Ölbilder und Zeichnungen
  • 1989 Galerie Zauggenried (bei Kirchberg BE) Ausstellung mit 90 Bildern aus dem Nachlass. Einführende Worte von Kunstmaler Fritz Ryser, Basel, Freund des Künstlers.

Der Nachlass von Walter Bär wird sorgfältig und sachkundig verwaltet von der Firma Zürcher Stalder AG in Lyssach BE. Kontaktaufnahme erfolgt über e-mail: zsag@zsag.ch