Bolens Ernest Albert, *27.2.1881 Müllheim-Wigoltingen TG   †9.8.1959 Basel

„Ich habe nie etwas anderes gewusst als Zeichnen und Malen“.



Selbstportrait 1946 (Lithographie)

Sohn des Henri und der Elisa Agnès Selma Rychner.

  • 1883 Die Familie zieht nach Aarau. Früher Tod des Vaters.
  • Schulen und 3-jährige Dekorationsmaler-Lehre in Aarau,
  • 1900 Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, anschliessend Rekrutenschule
  • 1902 München, Atelier von P. Weinhold und darauf Akademie (Prof. M. Feuerstein)
  • 1903 Arbeit für die Centenarfeier des Turnvereins in Aarau.

Materiell schwierige Zeiten, der Jugendstil war im Abklingen begriffen, das Interesse für Dekorationsmalerei erlosch.

  • ab 1905 Wohnsitz als Kunstmaler in Aarau
  • 1905 6-monatiger Studienaufenthalt in Florenz um Malen zu lernen.

Bis jetzt war das Zeichnen im Vordergrund gestanden. Nun wollte er Bilder malen und sich zur Farbe durchringen.

Es ist nicht jedem hochbegabten Zeichner gegeben, auch ein Maler zu werden. Sehr oft bleibt er ein malender Zeichner.
Ernest Bolens hat diesen Sprung bravourös geschafft. Seine Gemälde sind oft mit lockerem, grosszügigem Pinselstrich in farblicher Harmonie auf die Leinwand geworfen. Der begnadete Zeichner zeigt sich höchstens noch darin, dass Figuren dennoch in ihren typischen Bewegungen präzise erfasst und souverän wiedergegeben sind. (A. G.)


  • 1913 Heirat mit Rosalie Zaeslin von Aarau.
  • 1913 Mit Bundesstipendium wieder nach Paris an die Academie Julien.
  • 1914 Bei Ausbruch des Krieges Rückkehr in die Schweiz und Niederlassung in Basel
  • seit 1927 in Binningen BL. Malt in Öl, aquarelliert und zeichnet gegenständlich. Einflüsse: zuerst Hodler, später die französischen Impressionisten und Cézanne. Motive sind für Bolens v. a. Landschaften (das Leimental), er malt aber auch Porträts, Jagdbilder und Stillleben.


Portrait seiner Frau Rosalie mit Hut und Medaillon, (Öl auf Leinwand)


Die Beziehungen zu seinen alten Kollegen im Aargau bleiben weiterhin bestehen, und so ist er auch immer wieder bei den Treffen im „Rössli“ in Zeglingen dabei.
Es ist aktenkundig, dass Ernst Bolens ein umgänglicher, unterhaltsamer und gern gesehener Gast war. So ist im Gästebuch des „Rössli“ am Bärzelistag 1956 zu lesen: „Es ist auch diesmal schön wie immer, wenn man mit Ernst Bolens zusammen ist.“<7p>

Aus dem Baselbieter Heimatbuch Band VII „Der Maler Ernest Bolens“ von Barbara Suter:

Ernest Bolens‘ künstlerische Kraft ruht im Zeichnen. Das Zeichnen beherrscht ihn vollkommen. Und es braucht keine langen wissenschaftlichen Erklärungen, um sich mit seiner Kunst vertraut zu machen, ist sie doch dem Urquell alles Schöpferischen, der Natur abgeschaut und hat sich im Verlauf langer Jahrzehnte, verschiedenster Arbeitsepochen zu dieser Einfachheit und Grösse entwickelt und gesteigert.


Ernest Bolens war ein Waldgänger. Der Wald, diese unverfälschte Welt der Stille, wurde ihm Heimat, mehr als je die schönste Stadt ihm zu geben vermocht hätte. Durch die Städte ist Ernest Bolens nur hindurchgegangen; in den Wäldern ist er geblieben. Er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Jäger gewesen; ebenso inbrünstig hat er Bäume gezeichnet und gemalt.



Landschaft im Baselbiet (Öl auf Leinwand)

Später hat Bolens seine Jagderlebnisseauf die Leinwand gebannt; Stillleben und grossangelegte Jagdkompositionen sind entstanden.

Mit derselben Hingabe und Verhaltenheit in Farbe und Form schuf Bolens eine Reihe schönster Bildnisse. Die Anregung dafür hat er stets im häuslichen Kreis gefunden; ungezwungen, gerade dem Augenblick des Schauens hingegeben, hat er seine Angehörigen gemalt in Haus und Garten, am Familientisch oder bei der Arbeit, in der von ihm geschaffenen und von ihm durchdrungenen geistigen Atmosphäre.



Selbstportrait am Familientisch, Gattin Rosalie (mit Medaillon!) betritt den Raum, rechts Dackel „Köbi“

Lit.: Suter Barbara: Der Maler Ernest Bolens, in: BHB 7 (Baselbieter Heimatbuch), 1956, 41-49. – KLS 1 (Kunst-Lexikon der Schweiz), 111 (mit Werkverzeichnis). – Salathé René in: HK (Heimatkunde) Binningen, 1978, 255