Hunziker Gerold, * 29.6.1894 Aarau, † 28.3.1980 Suhr


Gerold Hunziker, 1979

Maler und Grafiker, während längerer Zeit für Bally tätig. Bühnenbild, Wandbild. 1921-1935 in Paris. Zusammenarbeit mit seinem Zwillingsbruder Werner Hunziker. Sie waren Söhne von Hermann Hunziker, Chemiker und Maler (1840 – 1910) und der Martha Hunziker-Fleiner (1865 – 1944), einer Nachfahrin des bedeutenden Wahlschweizers Johann Heinrich Zschokke (*1771 Magdeburg, †1848 Aarau). Letzterer war ein erfolgreicher Schriftsteller und Politiker. Daneben gab er zahlreiche Zeitungen heraus; sein 1804 gegründetes Wochenblatt „Der Schweizerbote“ erschien bis 1879.

 

Hunziker Werner, * 29.6.1894 Aarau, † 9.9.1975 Olten


Werner Hunziker, um 1965

Maler. Wandbilder in Zusammenarbeit mit seinem Zwillingsbruder Gerold Hunziker. Figürliche Kompositionen mit religiöser und mythologischer Thematik, Porträts, Stillleben und Landschaften.

Die Zwillingsbrüder Gerold und Werner Hunziker hatten von allen damaligen Künstlern die fundierteste Ausbildung genossen. Als Söhne einer bedeutenden Familie, konnten sie es in Kauf nehmen, lange Zeit nicht auf die Gunst des Publikums angewiesen zu sein.

Gemeinsam bestanden sie die Matura am Aargauer Gymnasium und gingen dann zu Ernst Würtenberger (1886 – 1934) an die Kunstgewerbeschule Zürich. Würtenberger war zu seiner Zeit ein hochgeschätzter Lehrer, Badenser und als solcher zu allerlei Spässen aufgelegt. Er pflegte eine ins Anekdotische reichende Genremalerei und portraitierte als angesehener Lehrer Zürcher Persönlichkeiten. Noch lange lebte sein Andenken in den von seinen Schülern schmunzelnd weitergegebenen Anekdoten.

Von Zürich zogen die beiden Brüder nach Genf und liessen sich dann für lange Jahre in Paris nieder (1922 – 1938). Von hier aus besuchten sie London, Florenz, Rom usw. Werner Hunziker beschrieb diese Zeit mit der ihm eigenen Lebendigkeit in einem längeren Artikel in der Zürichsee-Zeitung vom 2. April 1970. Er schilderte das Paris der Nachkriegsjahre, das bereits wieder Weissbrot, billigen Wein, alle Genüsse und vor allem dicht gestreute Kontakte zu Künstlern aus allen Bereichen bot.

Beiden Brüdern gelang es, sich rasch einen Namen zu machen, in der Heimat wie auch in Paris. Sie wurden sogar für ein Bühnenbild „Orpheus“ in Paris 1925 mit der Goldmedaille ausgezeichnet.

Die Aargauische Kunstsammlung besitzt einige Bilder von ihnen, in denen das Erbe des Impressionismus und besonders dasjenige Cézannes weiterlebt.

Gerold und Werner Hunziker schufen eine grosse Anzahl von Wandbildern und Gerold machte sich daneben einen Namen als Pferdemaler und Lehrer an der Gewerbeschule.


Gerold Hunziker: Plakat für Bally Schuhe (Linoldruck)

Wie sein damaliger Mitarbeiter bei Bally, Franz Breitschmid, zu berichten wusste, war Gerold Hunziker bei seiner Arbeit ein Perfektionist. Er laborierte weiter an seinen Plakatentwürfen herum, auch wenn die Kollegen fanden, es sei doch alles bestens gelungen und tip-top.(A.G.)

Quellen:

  • Aargauer Almanach auf das Jahr 1975 ( Verfasser: Heiny Widmer und Mitarbeiter)